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Tessinerpalme im Schnee

Winterharte und frostharte Palmen – Unterschiede und Grenzen der Kälteresistenz

Frostharte vs. winterharte Palmen – eine oft missverständliche Unterscheidung


Im Internet wird häufig zwischen frostharten und winterharten Palmen unterschieden – eine Einteilung, die in der Praxis wenig aussagekräftig ist.
Palmen stammen ursprünglich aus tropischen und subtropischen Klimazonen und besitzen viele frosttolerante Eigenschaften von Bäumen nicht. Dadurch ist ihre Resistenz gegenüber Kälte und Frost grundsätzlich begrenzt.

 

Warum Palmen empfindlicher auf Kälte reagieren als Bäume


1. Anatomische Struktur:
Palmen besitzen keinen klassischen Holzkern wie Bäume. Ihr dichtes, faseriges Gewebe isoliert schlechter gegen extreme Temperaturen. Bäume haben dagegen dicke Holz- und Rindenschichten, die die Kälte vom empfindlichen Gewebe fernhalten.

2. Wasserspeicherung:
Bäume speichern Wasser und Nährstoffe tief im Kernholz und in den Wurzeln. Palmen lagern Feuchtigkeit dagegen eher in äußeren Gewebeschichten, die schneller gefrieren.

3. Laubverhalten:
Winterharte Bäume werfen im Herbst ihre Blätter ab und reduzieren so das Risiko von Frostschäden. Palmen behalten ihre Wedel ganzjährig und sind daher anfälliger, wenn Kälte direkt das Blattgewebe erreicht.

4. Zellschutz:
Bäume in kalten Klimazonen bilden Zucker und Proteine als natürlichen Frostschutz. Die meisten Palmen produzieren diese Schutzstoffe kaum oder gar nicht.

Anpassungsfähigkeit und Grenzen der Winterhärte


Einige Palmenarten für den Garten können sich langsam an kühlere Temperaturen gewöhnen. Dennoch bleibt ihre Frostresistenz deutlich geringer als bei Bäumen.
Die angegebenen Grenztemperaturen sind nur Richtwerte – sie hängen stark von Begleitumständen ab:

Wind verstärkt die Kältewirkung erheblich.

Topfkulturen frieren schneller als ausgepflanzte Exemplare.

Nässe in Kombination mit Frost kann tödlich sein.

Beispiel: -5 °C in einer klaren, windstillen Nacht ist für manche Arten unproblematisch, derselbe Wert bei starkem Wind kann jedoch schwere Schäden verursachen.

Verbotene Arten und rechtliche Hinweise in der Schweiz


Eine der kälteresistentesten Arten, die Tessinerpalme, wurde 2024 vom Bund für den Handel verboten, da sie sich im Kanton Tessin invasiv ausgebreitet hat. Für den Garten sollten daher nur zugelassene, winterharte Palmenarten verwendet werden.

Fazit zur Frostresistenz von Palmen


Die Winterhärte einer Palme hängt nicht nur von ihrer Art, sondern vor allem von Standort, Pflanzart und Pflege ab. Angaben zur Frostresistenz sollten immer mit Vorsicht betrachtet werden, da Wetterbedingungen und Bodenfeuchtigkeit entscheidenden Einfluss haben.

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